Eltern, die morgens mit dem Auto ihre Kinder zur Schule bringen und nachmittags wieder abholen. Abends die Autoposer, die durch das Viertel nahe der Innenstadt fahren und ihre Motoren aufheulen lassen - dagegen will die Stadt Ulm mit zeitweisen Straßensperrungen und neuen Einbahnstraßen vorgehen.
Eigentlich ist vor dem Eingang eine Fußgängerzone, dennoch fahren einige Autos so nah wie möglich an die Schule heran. Manche Eltern tragen den Schulranzen ihrer Kinder bis vor das Tor. Morgens ist das an der Spitalhof-Gemeinschaftsschule in Ulm das übliche Bild. "Die Eltern fahren oft zu schnell und behindern sich auch noch gegenseitig", erzählt einer, der das Geschehen jeden Tag verfolgt: Hausmeister Harald Walter.
Gegen den Hol- und Bringservice der Eltern, die Elterntaxis, will die Stadt Ulm ab September mit zeitweisen Straßensperrungen vorgehen. Die anliegende Theater- und die Glasgasse werden dann zu Schulbeginn und zum Ende gesperrt. Für Anwohner bedeutet das: Sie dürfen zwar weg-, aber nicht mehr zu ihren Häusern hinfahren. Viele sind einverstanden mit diesen Maßnahmen, aber nicht alle: "Das geht gar nicht. Die Anwohner müssen kommen und gehen können, wie es ihnen passt", findet eine Frau, die dort wohnt.
Gegen die Autoposer im Viertel hat die Stadt Ulm schon Bodenschwellen installiert. Der Gemeindliche Vollzugsdienst kontrolliert verstärkt die Falschparker, der Kommunale Ordnungsdienst geht nachts gegen die Lärmbelästigung vor.
Dadurch habe sich schon die Situation verbessert, dennoch sollen ab August die Steingasse, die Sammlungsgasse und die Bockgasse zu Einbahnstraßen werden. Ulms Chef-Verkehrsplaner Michael Jung erhofft sich dadurch weniger Lärm, weniger Verkehr, mehr Sicherheit für Fußgänger und vor allem für die Schulkinder.
Ein Jahr lang werden die Einbahnstraßen und die zeitweise gesperrten "Schulstraßen" im Viertel rund um die Spitalhof-Gemeinschaftsschule erprobt. Danach will die Stadt Bilanz ziehen und klären, ob die Verkehrsführung so bleiben soll, so Verkehrsplaner Jung.